Blogbeitrag DPT 2022

Der Deutsche Präventionstag hat am 04. & 05. Oktober in die gläsernen Hallen des Kongress Zentrum Hannover eingeladen, um in einer gelungenen Kombination aus Fachvorträgen, Workshops und Informationsständen in den Austausch zum diesjährigen Thema „Kinder im Fokus der Prävention“ zu kommen. 

Wir, Hebba Gazarin, Linda Schumilas und Elodie Müller sind als Teil des Projektteams „Radikalisierende Räume“ angereist, um die Gelegenheit zu nutzen in den persönlichen Austausch mit spezifischen Aussteller:innen zu gehen und einen Überblick zum aktuellen Wissenstand im Kontext der Radikalisierungsprävention und der kommunalen Präventionsstrategien zu erhalten. 

Mehrere Monate lang boten wöchentliche Vorträge und Diskussionsforen thematische Einstimmung und Vorbereitung auf den Höhepunkt des diesjährigen Präventionstags: Das Vor-Ort-Programm in Hannover. Hier bringt der DPT zum 27. Mal interdisziplinär Fachleute, Praxisakteur: innen sowie Interessierte zusammen und bietet die Gelegenheit sich zu diversen Aspekten aus dem Themenkomplex Prävention zu erkundigen, ins Gespräch zu kommen, Neuigkeiten zu erfahren und voneinander zu lernen

Dutzende Experten aus der Gewalt-, Kriminal- und Radikalisierungsprävention füllten eine der großen Hallen mit einladenden Informationsständen. Nach einem kurzen, dem Überblick dienendem, Rundgang durch die Landschaft der Aussteller: innen, besuchten wir am Vormittag den Workshop „Urbane Konfliktbearbeitung in Augsburg“ veranstaltet von Janina Hentschel und Annekatrin Gehre-Horváth als Mitarbeitende der Stadt Augsburg. Der kurze informative Vortrag leitete in die Vorgehensweisen und bestehenden kommunalen Strukturen der Stadt Augsburg im Umgang mit Konflikten im öffentlichen Raum ein. Um in dem Komplex aus widerstreitenden Interessen, mannigfaltigen Zuständigkeiten und multikausalen Zusammenhängen des problematisierten öffentlichen Raums, eine gezielte Bearbeitung des Konflikts zu ermöglichen, präsentierte die Fachstelle das eigens entwickelte Matrix Modell. Als praktisches Instrument dient es der Planung von Prozessschritten, bei dem mögliche Kooperationspartner, benötigte Ressourcen und der Gegenstand des Konflikts systematisiert in Verbindung gebracht werden. Charakteristisch für das Format eines Workshops probierten wir Teilnehmende uns dann am Beispiel eines eigenen Konflikts in der Anwendung der Matrix aus. 

Am Nachmittag ließen wir uns von den Aussteller:innen inspirieren und führten aufschlussreiche Gespräche mit den anwesenden Expert:innen aus dem Bereich Radikalisierungsprävention. Bei den Vertreter:innen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ konnten wir uns detailliert zu den Fördermechanismen der sogenannten „Partnerschaften für Demokratie“ informieren, in den Diskurs zu Abgrenzungsmerkmalen anderer bestehender Förderprogramme gehen und über Herausforderungen und Erwartungen in Bezug auf das anstehende Demokratiefördergesetzt diskutieren. 

Im Austausch mit dem Forschungsverbund „Motra K“ entstand ein Diskurs rund um das Thema der theoretischen Differenzierung von einzelnen Phänomenbereichen mit besonderem Fokus auf die, sich unlängst durch die Pandemie entwickelte und in Verbindung mit bestehenden Strömungen der Verschwörungstheoretikern zusammenfließende, Bewegung der umgangssprachlich bekannten „Corona-Leugnern“. Für den wissenschaftlichen Diskurs und die gesellschaftliche Einordnung dieses neuartigen Phänomens ist es aus Sicht aller Beteiligter von Nöten, die sich gegenseitig stark tangierenden Phänomenbereiche klar(er) voneinander abzugrenzen. 

Am frühen Abend verließen wir Hannover vollgepackt mit Anregungen für unser eigenes Forschungsprojekt und eindrucksvollen Impression